triple wrote:Mal sehen, ob Batchelor mich zu überzeugen vermag.
Zu meinem Erstaunen war das Buch sogar recht gut. Batchelor schreibt in einem kritischen, aber niemals ausfallenden oder polemischen Ton, regt interessante Gedanken über die Folgen der rigorosen Institutionalisierung der verschiedenen buddhistischen Sekten ein und lässt sich auch anmerken, dass er die im Pâli-Kanon niedergeschriebenen Lehren schätzt und auch zu schützen versucht, und sei es, indem er ein neues, dem 21. Jahrhundert (vermutlich) angemesseneres Bild des Asketen Gotama zeichnet. Immerhin ist er sich auch nicht zu stolz, einzuräumen, dass auch dieses nur einen wohlwollenden Versuch darstellt und keineswegs zutreffend sein muss, und nimmt erfreulicherweise ein agnostisches Verhältnis zu den zentralen metaphysischen Vorstellungen ein, anstatt sie übereilt abzulehnen. Was mir allerdings fehlt, ist eine genauere Beschäftigung mit ebendiesen Ideen. Lassen sich die Devas tatsächlich als Götter ansehen, bzw. ist diese Übersetzung überhaupt korrekt? Lässt Mâra sich wirklich mit dem christlichen Teufel gleichsetzen? Was macht die Reinkarnation so schwer vorstellbar, und wie lassen sich die vielen direkten Bezüge auf sie in den Suttas erklären, die in diesem Umfang nur schwer in metaphorische Schilderungen umgedeutet werden können? All diese Themen, von denen zumindest zwei eine eminente Stellung im buddhistischen Lehrgebäude einnehmen, streift der Autor nur kurz und die Auseinandersetzung mit ihnen ist dementsprechend sehr oberflächlich geraten. Das geht besser! Insgesamt war ich aber, wie gesagt, überrascht. Ich habe wesentlich Schlimmeres erwartet.
Was demnächst rankommt, weiß ich nicht genau. Ich habe mir vorhin Dr. Ian Stevensons "20 Cases Suggestive Of Reincarnation" ans Bett gelegt (das muss langsam mal gelesen werden), vermutlich wird's also das.